Die Instandsetzung stellt einen übergeordneten Begriff für die Renovierung und Sanierung dar. Die Abwicklung einer Gebäude-Instandsetzung soll gut geplant sein, denn jedes Vorhaben stellt eine neue Aufgabe dar und muss individuell beurteilt werden. Um eine kompetente und nachhaltige Sanierung durchführen zu können, sind umfassende Voruntersuchungen unerlässlich. Es muss z.B. die Historie des Gebäudes erforscht werden, um Schadensursachen auf den Grund zu gehen. Auch Feuchtigkeits- und Schadsalzanalysen sind notwendig, um geeignete Sanierungssysteme auszuwählen oder Speziallösungen zu entwickeln.
Die richtige Vorgehensweise in der Planung und Durchführung von Instandsetzungsmassnahmen an Gebäuden ist ausführlich in den Unterlagen des SMGV mit den WTA-Merkblättern beschrieben. WTA steht dabei für Wissenschaftlich-Technische Arbeitsgemeinschaft für Bauwerkserhaltung und Denkmalpflege. Traditionelle Bautechniken und Materialien machen Sanier- und Renoviervorhaben an historischen Gebäuden zu einer sensiblen Aufgabe, die Erfahrung, viel Einfühlungsvermögen sowie adäquate Baustoffe verlangt.
Feuchtigkeit im Bau ist der grösste Schadensverursacher. Eine Erhöhung der Feuchtigkeit im Mauerwerk um nur ein Prozent verschlechtert dessen Wärmedämmung um etwa fünf Prozent. Es gibt verschiedene Wasseraufnahmemechanismen: Bei der kapillar aufsteigenden Feuchtigkeit saugen Kapillare sie in der Wandkonstruktion nach oben. Dies geschieht vornehmlich im Fassadenbereich und im nicht abgedichteten, erdberührenden Bereich.
Bei der hygroskopischen Feuchtigkeitsaufnahme nehmen bauschädliche Salze die Feuchtigkeit in Form von Wasserdampf aus der Umgebungsluft auf. Steht Wasser an den Aussenwänden im erdberührenden Bereich unter einem (hydrostatischen) Druck, wird dieses auch ohne Kapillarwirkung in die Baustoffe eingebracht.
Des Weiteren kondensiert Wasserdampf in Kapillaren bestimmter Grösse bei einer bestimmten relativen Luftfeuchte. Unter Kondensation versteht man die Abscheidung von Wasserdampf aus der Atmosphäre. Trifft warme Luft auf eine unter der Taupunkttemperatur liegende Oberfläche, scheidet sich Wasserdampf an dieser als elementares Wasser aus (Wassertropfen auf der Fensterscheibe im Winter).
Gelöste bauschädliche Salze können durch die Wasseraufnahme in das Bauwerk eindringen! Aufgrund der unterschiedlichen Möglichkeiten der Wasseraufnahme sind Gebäude vor der Erstellung des Sanierungskonzepts auf den vorherrschenden Mechanismus zu untersuchen.
Die am häufigsten in Bauwerken vorkommenden schädlichen Salze sind Chloride, Sulfate und Nitrate. Eines haben alle bauwerksschädigenden Salze gemeinsam: Sie sind nur in Verbindung mit Wasser schädlich. Da es sich bei diesen Salzen um leicht lösliche Salze handelt, werden sie durch auftretende Feuchtigkeit im Kapillarsystem des Baustoffs an die Oberfläche transportiert. Hier kann die Feuchtigkeit wieder verdunsten. Dabei wandelt sich das gelöste Salz in Salzkristalle um.
Diese Umwandlung geht mit einer Volumenvergrösserung einher, die im Porensystem der Baustoffe einen sehr hohen Kristallisationsdruck hervorruft (Sprengwirkung) und dabei die Baustoffe zerstört. Kristallisieren die Salze an der Baustoffoberfläche aus, entstehen sogenannte Salzausblühungen. Die Salze sind weiterhin stark hygroskopisch, d.h. sie ziehen Wasser an, wodurch sie sich erneut lösen und weiterwandern, um an anderer Stelle erneut Schaden anzurichten.
Der Eintrag von bauschädlichen Salzen in das Mauerwerk bzw. in den Putz kann verschiedenste Ursachen haben. Für die Erstellung eines Sanierungskonzepts ist auch die Analyse des Salzeintritts wesentlich – nicht nur die Feststellung und Lokalisierung der Salzkontamination. Durch die der Schadenssituation entsprechende Messung der Durchfeuchtungsgrade und Salzbelastungen erhält man ein Bild der Schadhaftigkeit des Gebäudes.
Das WTA-Merkblatt 4-5-99 «Beurteilung von Mauerwerksdiagnostik» teilt die Putz- und Mauerwerksgehalte an bauschädlichen Salzen in Belastungsstufen ein. Dies dient der Entscheidungsfindung bei der Auswahl der Trockenlegungsvariante und des (Sanier-)Putzsystems.
Bei Rissen in Putzfassaden ist besondere Vorsicht geboten. Zu Beginn aller Untersuchungen gerissener Putzfassaden sollte man sich fragen, ob die vorhandenen Risse einen Mangel darstellen, denn nicht jeder Riss ist als bautechnischer Mangel zu werten. Es ist zwischen Rissen zu unterscheiden, die primär im verputzten Bauteil entstehen und erst sekundär durch die Putzschale brechen (konstruktionsbedingte Risse) und Rissen, die ausschliesslich in der Putzschale auftreten (putzbedingte Risse). Bei einigen Rissarten sind beide Ursachen zu berücksichtigen.
Pilze und Algen kommen in der Natur als nützliche Lebewesen vor. Auf vielen Baukörpern (z.B. Asphalt, Dächern, Beton usw.) werden sie geduldet. An Fassaden sind sie jedoch unerwünscht, in Innenräumen sogar gesundheitsschädlich. Pilzsporen lösen Allergien aus. Die Voraussetzungen für einen Algenbewuchs sind Feuchtigkeit und Licht. Als Nahrung benötigen diese Lebewesen Kohlenstoff (C) und Stickstoff (N), die sie aus der Luft beziehen. Im Gegensatz zu Algen brauchen Pilze kein Licht, um zu existieren. Feuchtigkeit und Kohlenstoff aus organischen Stoffen bilden ihre Existenzgrundlage. Pilzsporen und Algen werden durch Wind verfrachtet. Sie können bei jeder Temperatur auftreten. Im hoch alkalischen Milieu (hoher pH-Wert) sind Mikroorganismen allerdings nicht beständig. Algen stellen «lediglich» einen optischen Mangel dar, Pilze und Flechten hingegen gefährden die Fassade und die Gesundheit.